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04.10.2019

Der Herrgott und die Seele der Tiere - mit Theologin und Tierexpertin Simone Horstmann

Simone Horstmann: Tiere sind offen für die Gottesbeziehung (Bild: © Raymund Fobes)

Haben Tiere eine Seele? Eindeutig mit „Ja“ beantwortet diese Frage die Theologin Simone Horstmann, Mitarbeiterin beim Institut für Zoologische Theologie in Münster/Westfalen

Am 2. Oktober war sie Gast bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Ingolstadt und zeigte anhand vieler Beispiele, wie  Tiere fühlen – dass sie sich freuen, leiden und offenbar sehr bewusst sterben. Die Aussage des deutschen Philosophen Martin Heidegger, dass nur Menschen sterben, Tiere indessen verenden, ist ihrer Ansicht nach wohl mehr als fragwürdig. Simone Horstmann stellte dem entgegen, dass der Tod eines Tieres durchaus den eigenen menschlichen Tod bewusst machen kann – und zeigte das anhand eines Beispiels: Als ihre Katze nach einer kleinen Blaumeise schnappte, starb dieses Tier in ihrer Hand, als würde es seine Seele aushauchen.

Simone Horstmann überkommt immer auch ein Schauder, wenn sie Transporte sieht, in denen die Tiere zum Schlachthof geführt werden. Und sie fragt: Hat der Mensch tatsächlich – wie es der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenkoff sieht – ein Recht darauf, „Tiere als Teile der natürlichen Nahrungskette zu betrachten und sich ihrer zu bedienen, um seine eigene Ernährung auf eine schmackhafte, abwechslungsreiche und gesunde Basis zu stellen“? Ganz anders sahen das wohl manche Heilige, wie etwa Katharina von Siena, die sich nur von Kräutern ernährte und alle andere Nahrung ablehnte, oder Maria von Dignes, die erbrechen musste, wenn sie Fleisch nur roch.  Andere Heilige – vor allem im Mittelalter – ernährten sich allein von der gewandelten Hostie, dem Eucharistischen Brot.

Zudem – so wurde in der Diskussion deutlich – wird heute sowieso zu viel an Fleisch gegessen. Für die Gesundheit notwendig ist der (übergroße) Fleischkonsum nicht, ja zu viel an Fleisch ist sogar schädlich.

Ein Grund dafür, dass den Tieren in der Theologie die Seele abgesprochen wird, sah Horstmann schließlich auch darin, dass die Seele in der christlichen Tradition von der griechischen Philosophie her gedacht wird: als ein Etwas, eine  Substanz. Es mache aber Sinn, die Seele als Beziehung zu sehen, als die Beziehung zwischen Gott und Geschöpf. Gott wendet sich seinen Geschöpfen zu, und die Geschöpfe wenden sich Gott zu. Wenn sich diese Beziehung ereignet, ist die Seele existent, jetzt und auch in der Ewigkeit – und darum haben wohl auch Tiere, die Chance in den Himmel zu kommen, denn bereits auf Erden zeigen sie durch ihr bewusstes Leiden und ihre bewusste Freude, die nach Auffassung Horstmanns auf Freiheit hinwiesen, eine Beziehung zum Übernatürlichen von der Gnade Getragenen – zu Gott.

 Raymund Fobes

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