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08.04.2021

Weißer Sonntag im Sommer: Erstkommunion und Firmung in der Pandemie

Die Erstkommunion wird in diesem Jahr in vielen Pfarreien später gefeiert. Archiv-Foto: Geraldo Hoffmann

Im Zeichen von Corona: Plakat für die Erstkommunion in der Eichstätter Dompfarrei. Foto: Andrea Netter

Eichstätt. (pde) – Wegen der Corona-Pandemie wird die Erstkommunion in zahlreichen Pfarreien des Bistums Eichstätt auch in diesem Jahr nicht am weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern, stattfinden. Wie im vergangenen Jahr sind Nachfeiern bis in die Sommermonate geplant. Auch Firmungen sind nur in Kleingruppen möglich oder werden verschoben.

Schätzungsweise rund 5.000 Kinder und Jugendliche bereiten sich derzeit auf den Empfang der Erstkommunion und Firmung in der Diözese Eichstätt vor. Vielerorts hat die Vorbereitung noch in Präsenz begonnen, konnte aber aufgrund steigender Infektionszahlen nur noch digital fortgesetzt werden. Das stellt alle Beteiligten vor neuen Herausforderungen und zwingt die Pfarreien zu kreativen Lösungen, könnte sich aber auch dauerhaft positiv auswirken, meint Georg Brigl, Referent für Gemeindekatechese und Sakramentenpastoral im Bistum Eichstätt. „Wir werden nach Corona anders arbeiten in der Pastoral als bisher. Der Fokus wird sich darauf richten, was wesentlich ist für Kommunion und Firmung“.

„Kirchenentdeckertour“

Für die 29 Erstkommunionkinder im Pastoralraum Denkendorf gab es im Herbst noch ein gemeinsames Auftakttreffen sowie einen Weggottesdienst mit Eltern. Eine „Kirchenentdeckertour“ wurde dann so aufbereitet, dass die Kinder sie mit ihren Vätern selbständig durchführen konnten. Ein Großelterntag, der sonst in Gemeinschaft stattgefunden hätte, wurde nach Hause verlagert. Zum Palmbüschelbinden daheim gab es Materialpakete. Der Start der Tischgruppenstunden wurde auf die Zeit nach Ostern verlegt, die Erstkommuniontermine auf Ende Juni / Anfang Juli gesetzt.

Das Auftakttreffen der 41 Jugendlichen, die sich auf die Firmung vorbereiten, fand bereits als Videokonferenz statt. Auch ein Patennachmittag wurde zu Hause durchgeführt. Einen Schwerpunkt der Vorbereitung bilden soziale Projekte. So entstand ein Baumscheibenkreuzweg um das Denkendorfer Seniorenheim. Zudem erstellten die Firmlinge Körnerkissen und Lesezeichen, die sie für einen guten Zweck verkauften. Für Austausch und Vernetzung nutzen sie eine digitale Pinnwand, ein sogenanntes „Padlet“. Die Firmung wird auf mehrere kleinere Feiern aufgeteilt. Gemeindereferentin Katharina Klein zieht eine gemischte Bilanz. Da die Vorbereitungen in Präsenz begannen, funktioniere auch die digitale Kontaktpflege. „So ganz ohne persönliche Treffen wird es schwierig, eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen“, sagt Klein. Eine Chance sieht sie in der Familienkatechese, die stärker einbezogen wird. „Dass digitale Möglichkeiten aus der Not heraus Anwendung finden, eröffnet auch für künftige Katechesen neue Möglichkeiten“, ist Klein überzeugt. „Nichts desto trotz sehnen wir uns in der Pastoral wieder mehr nach persönlicher Begegnung und einer ganzheitlichen Vorbereitung.“

Post vom Pfarrer

Die Kontaktbeschränkungen spürt auch Pfarrer Martin Geistbeck in der Ingolstädter Pfarrei St. Pius. „Uns fehlen die Begegnungen und Gespräche, die Gesichter ohne Maske, die Gemeinschaft, Aktionsgruppen, eine gelöste Stimmung der Kinder.“ Geistbeck hat den 19 Erstkommunionkindern zu Beginn der Vorbereitungen Briefe mit Anregungen, Texten und Aktionsvorschlägen geschickt. Die Kinder machten fleißig mit, malten Bilder und schrieben ihm zurück. Die Resonanz habe ihn überwältigt. „Die handschriftlichen Antworten, wie es ihnen geht und was ihnen zum Beispiel an Jesus gut gefällt, waren bereichernd. Und auch die tollen Bilder, die sie gemalt haben.“ Bei einem Treffen bekamen die Kinder nun eine „Aktionstasche zur Erstkommunionvorbereitung“, die Gemeindereferentin Simone Lehrerentwickelt hat. Sie säen Weizenkörner in ein Gläschen mit Erde und machen sich Gedanken zum Thema Brot und Eucharistie. Die Beichte wird mit Texten und Filmclips im Internet in den Blick genommen. Die Erstkommunionfeier soll an zwei Terminen Anfang Juli stattfinden.

Bei der Firmvorbereitung in St. Pius waren einzig die Elternabende in Präsenz möglich. „Wir haben uns jetzt mal in der Kirche oder per Videokonferenz getroffen“, berichtet Diakon Udo Jung. „Ein Ersatz für die Firmworkshops, in denen man die Themen gemeinsam erarbeitet, diskutiert und sich als Gemeinschaft junger Christen treffen kann, ist das aber nicht.“ Auch andere Projekte seien in diesem Jahr nicht wie üblich umsetzbar. Mit dem Begleitbüchlein „Feel the Spirit“ könnten sich die Jugendlichen auch ganz persönlich auf die Firmung vorbereiten, die für Mai geplant ist.

Kommunion-und Firmmappen

In den Pfarreien im Stadtgebiet von Eichstätt bekamen 54 Kinder im Januar eine Mappe für die Erstkommunionvorbereitung. Da Gruppenstunden und gemeinsame Treffen nicht möglich sind, schickt Gemeindereferentin Lioba Henke den Familien an den Wochenenden eine Aufgabe zu einem bestimmten Thema per E-Mail. Sie lesen Bibeltexte, pflanzen Weizenkörner an, fotografieren ein Tauf- oder Weihwasserbecken und führen auch mal ein telefonisches Interview mit einem Pfarrer. Durch die Vorbereitung in der Familie würden Eltern, Großeltern und Paten mit in die Verantwortung genommen. „Was fehlt, ist das Gemeinschaftsgefühl. Wir versuchen in den Schüler- und Familiengottesdiensten, die überraschend gut besucht sind, ein klein wenig Gemeinschaft entstehen zu lassen“, sagt Lioba Henke. Die Erstkommunionfeiern in Kleingruppen in der Dompfarrei sowie in den Pfarreien Rebdorf und Heilige Familie sind für den Monat Juni geplant.

Die Firmvorbereitung im Pfarrverband Eichstätt verlief vorwiegend digital, wie Gemeindereferentin Daniela Waffenschmidt berichtet. Für die 70 Jugendlichen, die an sechs Terminen im Mai gefirmt werden sollen, hat sie eine Firmmappe vorbereitet. Präsenztreffen wurden durch Videokonferenzen und die gemeinsame Arbeit an einer digitalen Pinnwand (Padlet) ersetzt. „Das hat gut funktioniert, weil die Jugendlichen das bereits aus der Schule kannten“, sagt Waffenschmidt.

Online-Katechesen

Im Pfarrverband Hilpoltstein hat die Erstkommunionvorbereitung mit Elternabenden als Videokonferenzen begonnen. Geplante Weggottesdienste wurden auf Wunsch der Eltern kurzerhand in Hausgottesdienste umgestaltet. Ab 17. April sollen nun die Erstkommunionfeiern in Kleingruppen stattfinden, sofern es die Pandemie-Situation zulässt. In Hilpoltstein sind 44 Kinder in vier Gottesdienste eingeteilt, in der Pfarrei Jahrsdorf sind vier Kinder angemeldet. In Meckenhausen und Zell reicht der Platz für jeweils sieben Kindern und ihre Familien aus. In Weinsfeld ist geplant, die Erstkommunion im Freien zu feiern.

Der erste Vorbereitungsgottesdienst mit den Firmlingen aus dem gesamten Pfarrverband Hilpoltstein konnte noch in Präsenzform gefeiert werden, seit November finden diese Gottesdienste als Online-Katechesen statt. Im Juni sollen 55 Jugendliche in sieben Gottesdiensten in den beiden größten Kirchen des Pfarrverbandes – in Meckenhausen und Hilpoltstein – das Sakrament der Firmung empfangen. Gemeindereferentin Agnes Meyer stellt bei den Vorbereitungen einen höheren Aufwand fest, „um den verschiedenen Menschen gerecht zu werden: Die einen können sich online nicht oder nur bedingt beteiligen. Bei Präsenzgottesdiensten sind diejenige im Nachteil, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Kirche kommen können oder möchten.“ Da sei viel Abstimmung nötig. „Die Eltern sind heuer viel mehr gefordert als in all den Jahren zuvor“, sagt Meyer. Sie hatten unzählige E-Mails zu beantworten und Doodle-Umfragen zu bearbeiten. Trotz der widrigen Umstände sei die Erstkommunionvorbereitung getragen von der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Hauptamtlichen.

„Die Erstkommunion gehört zu den großen Kristallisationspunkten christlichen Lebens neben der Taufe und der Hochzeit“, sagt Markus Wittmann, Referent für Gemeindekatechese und Sakramentenpastoral in der Diözese Eichstätt. Diese Feste werden groß gefeiert in der Familie, die mit der Verwandtschaft zusammenkommt. „Beides ist an diesem Tag wichtig, sowohl die kirchliche Feier im Gottesdienst als auch die familiäre Feier zuhause oder in einer Gastwirtschaft“, so Wittmann. Der ganze Rahmen, der sich darum gebildet habe, mache dies deutlich. „Man kauft sich neue schöne Kleidung, es gibt Geschenke und ein Festessen, es werden Familienfotos gemacht und vieles mehr.“ Und darauf möchte man auch in Corona-nicht verzichten, wie ein Kind im Pfarrverband Hilpolstein ihrer Mutter deutlich machte, als diese mit dem Gedanken spielte, die Anmeldung zur Erstkommunion um ein Jahr zu verschieben. „Mama, ich darf heuer nicht wirklich Geburtstag feiern, andere Dinge sind alle abgesagt und du nimmst mir nun auch noch die Erstkommunion“. Die Mutter konnte nicht anders, wie sie selbst erzählte, als das Kind zur Erstkommunion anzumelden.

Weitere Informationen zu den Sakramenten gibt es unter www.bistum-eichstaett.de/sakramente-und-katechese.

Die nächsten Termine

Donnerstag, 18. April
72-Stunden-Aktion
Ort: Dekanatsgebiet Ingolstadt
Veranstalter: BDKJ Dekanat Ingolstadt
Samstag, 04. Mai
10.00 Uhr
Donnerstag, 09. Mai
10.00 Uhr
10.00 Uhr
Samstag, 11. Mai
09.30 Uhr