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27.10.2016

Geduld kann man lernen – Lebenshilfetipps von P. Christoph Kreitmeir OFM

Wieder einmal mehr gab P. Christoph Kreitmeir anschaulich viele Tipps für ein gelingendes Leben. (Bild: Raymund Fobes)

P. Christoph Kreitmeir: Geduld ist erlernbar (Bild: Raymund Fobes)

Veranstalter des Vortrags war wieder die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), bei der P. Christoph schon häufig Referent war. (Bild: Raymund Fobes)

Er kann es einfach nicht mehr aushalten, der junge Bauer, der da auf seine Liebste wartet. Und plötzlich erscheint ein kleine Männlein und bietet ihm einen Wunderknopf an. Da braucht er nur zu drehen, und die Zeit des Wartens wird übersprungen. Gesagt getan. Die Liebste steht da – doch der junge Mann will nicht mehr auf die Hochzeit warten.

Und in der Tat – einmal am Knopf gedreht, schon sitzt er mit seiner frisch Angetrauten beim Hochzeitsbankett. Dann der nächste Wunsch:“ Ach wären wir schon allein“, dann: „Ach wären doch schon die Kinder da.“ Und dann ist unser junger Bauer plötzlich ein alter Mann und merkt, dass es wohl besser für ihn gewesen wäre, hätte er das Warten gelernt.

Dieses Gleichnis des bekannten Schriftstellers Heinrich Spoerl stellte P. Christoph Kreitmeir, Franziskanerpater in Fulda, unter anderem vor, um anschaulich zu machen, dass Geduld etwas ist, was sich wirklich lohnt. Er warnte vor der Mentalität unserer Zeit, dass man alles haben will – und zwar sofort. Doch diese Haltung der Ungeduld ist nicht nur kontraproduktiv, sondern kann sogar schwer krank machen. Denn wer ungeduldig etwas zuwege bringen will, macht deutlich mehr Fehler als der, der mit Geduld arbeitet. Er ärgert sich sodann über seine Fehler und am Ende kann ihn dieser Ärger krank machen.

Doch P. Christoph blieb nicht nur bei der Diagnose, der erfahrene geistliche Begleiter bot auch Hilfen an. Wer ungeduldig ist, soll zunächst einmal all die Situationen notieren, wo er das immer wieder erlebt. Dann sollte man sich zudem die Gedanken notieren, die einem dabei kommen – und diese durch neue ersetzen, die zu mehr Geduld verhelfen. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt, denn die Gedanken tendieren gern dazu, sich zu verselbständigen, sodass ich nicht mehr der Herr meines Denkens bin. Dies aber ist – so P. Christoph – unerlässlich für einen seelischen Lernprozess. Insofern ist der nächste Schritt, die neuen Gedanken auswendig zu lernen, sodann in der Phantasie Situationen der Ungeduld mit eben jenen neuen Gedanken durchspielen und dann abzuwarten, bis diese Gedanken vom Kopf ins Gefühl und schließlich in den Charakter übergehen. Abschließende Aufgaben sind, anhand von Alltagssituationen zu überprüfen, ob die Veränderungen wirksam sind und sich Grundeinstellungen anzueignen, die einen geduldigen Charakter verleihen.

Dieser Weg ist zwar schwierig, aber er lohnt sich und ist wirkliche Lebenshilfe, zeigte P. Christoph. Wie wichtig Geduld ist, erlebe er gerade auch immer wieder in der Krankenseelsorge, wo dem Patienten oft nur der Schlafanzug und der Nachttisch bleibe. Und das wiederum führe auch zu der oft verdrängten Wahrheit hin, dass auch der Tod keine Taschen hat, man also ins Himmelreich nichts von seinem Geld, Reichtum und Ruhm mitnehme. Beispielhaft sei dafür auch der Ordensvater von P. Christoph, der heilige Franziskus. Dieser nannte es einmal die größte Seligkeit, bei Nacht und Nebel und großer Kälte an der Klosterpforte von den Mitbrüdern abgewiesen zu werden –übel beschimpft als Nichtsnutz und Versager. Denn das fördert die Tugend der Geduld, und Franziskus konnte genau diese durch seine Gelassenheit im Glauben an Gott hervorragend leben. Vielen ist er dadurch Vorbild geworden, nicht zuletzt einem Kardinal Bergoglio, der als Papst heute seinen Namen trägt.

Text und Bilder: Raymund Fobes

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