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14.06.2018

Gott und die Evolution – Prof. P. Dr. Christian Kummer SJ brachte Religion und Naturwissenschaften ins Gespräch

Prof. Christian Kummer: Die Welt ist entweder auf Gott bezogen oder absurd (Bild: Raymund Fobes)

Mit großem Interesse waren die Zuhörerinnen und Zuhörer dabei. (Bild: Raymund Fobes)

Was war am Anfang? War es nun das später fleischgewordene Wort oder war es die tote Materie, aus der alles Leben entstanden ist? Hierüber stritten und streiten oft genug Theologen und Naturwissenschaftler. Doch es geht auch anders, beides lässt sich zusammenbringen – Gott und die Welt, wie sie von der Evolution her gesehen wird. Der Jesuit Christian Kummer, emeritierter Professor an der Philosophischen Hochschule der Jesuiten in München, gehört zu diesen Wissenschaftlern, die beide Disziplinen zusammenbringen wollen. Im Dr.-Eck-Saal des Ingolstädter Canisiuskonviktes sprach er zu diesem Thema.

Kummer betrachtete chemische Prozesse, die aus anorganischem Material organische Materie entstehen lassen; er zeigte, dass der Schritt von der unteilbaren zur teilbaren Zelle sprunghaft entstanden sein muss und definierte ein Lebewesen als ein System, das sich selbst erhalten kann. So weit war er einige mit vielen Naturwissenschaftlern. Und diese Weltsicht braucht Gott keinesfalls auszuschließen – begreift man die Gottesbeziehung so, dass Gott zwar total verschieden von der Welt ist, die Welt aber wesentlich bezogen ist auf ihn. Das bedeutet: Entweder ist diese Weltwirklichkeit absurd und im letzten sinnlos, weil die Welt und damit auch wir reiner Zufall sind, oder sie ist auf Gott bezogen. Wenn Leben entscheidend durch die Selbsterhaltung bestimmt ist, dann kann Gott als der begriffen werden, der solche Selbsterhaltung seiner Geschöpfe will.  Das, was die Theologie „Seele“ nennt, wäre dann die inidividuelle Bezogenheit eines jeden einzelnen auf Gott.

Nicht zuletzt auch aufgrund des persönlichen Empfindens des Menschen, das sich in ganz individuellen und nicht objektiv bestimmbaren „Ich“-Aussagen ausdrückt, wird deutlich, dass die Naturwissenschaft nicht den ganzen Menschen begreifen kann. Die geistige Welt existiert, sie übersteigt aber die Kompetenzen der naturwissenschaftlichen Ansätze, so Kummer.

Zu bedenken sei auch, so machte der Referent am Schluss deutlich, dass Gott von uns nicht wirklich begriffen werden kann. Er bleibe – und da zitierte der Jesuit seinen Mitbruder Karl Rahner – „das unsagbare Geheimnis, Gott genannt.“

Raymund Fobes

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