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17.11.2016

Vergebens bemüht um den Frieden – Prof Jörg Ernesti sprach über Papst Benedikt XV.

Prof. Jörg Ernesti stellt Benedikt XV. als erfahrenen Diplomaten vor, der aber trotzdem mit seinen Friedensinitiativen scheiterte (Bild: Raymund Fobes)

Rudi Schmidt, Geschäftsführer der KEB, Prof. Jörg Ernesti und der Direktor des Armeemuseums Dr. Ansgar Reiß (Bild: Raymund Fobes)

Nur wenige Wochen nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieg wurde am 3. September 1914 Giacomo della Chiesa zum Papst gewählt und nannte sich Benedikt XV.. Er war kein Papst zum Repräsentieren– war klein gewachsen, litt an einer halbseitigen Lähmung und galt als hektischer Vorgesetzter. Aber darauf kam es den Kardinälen beim Konklave auch gar nicht an.

Denn dieser della Chiesa besaß diplomatisches Geschick. Er war in der Schule von Papst Leo XIII. gewesen, der immerhin einige politische Konflikte diplomatisch  in den Griff bekommen hatte.

Prof. Jörg Ernesti, Ordinarius für Mittlere und Neue Kirchengschichte an der Universität Augsburg, stellte Papst Benedikt XV. auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung und des Bayerischen Armeemuseums im Ingolstädter Schloss vor und zeigte, wie dieser Pontifex sich redlich um Frieden und Versöhnung bemühte, doch scheiterte. Der neue Papst – so Ernesti – setzte auf drei Prinzipien, die in der Kirche bis heute eine Rolle spielen:  Zunächst stellt sich Benedikt XV. grundsätzlich gegen den Krieg – anders als etwa der spätere Münchner Bischof Kardinal Faulhaber, damals stellvertretender Feldprobst, der im Ersten Weltkrieg ein Schulbeispiel für einen gerechten Krieg sah. Hingegen war dem Heiligen Stuhl sehr bewusst, dass in diesem Krieg Christen gegen Christen kämpfen, doch dieses Christ- oder Katholischsein war der nationalen Identität weitgehend untergeordnet.

Zum zweiten verhielt sich der Papst konsequent neutral und ergriff keinerlei Partei für eine der kriegsführenden Nationen, sogar wenn größtes Unrecht geschah. Allerdings setzte sich Benedikt XV. für humanitäre Hilfe ein, beispielsweise für verwundete Soldaten, die dank der Kirche in neutralen Ländern behandelt werden konnten. Und der Heilige Stuhl griff auch ein, als er vom Genozid der Armenier im Osmanischen Reich erfuhr. Sowohl beim Sultan wie auch beim Deutschen Kaiser, der mit der Türkei  verbündet war, wurde man vorstellig – und tatsächlich konnte der Heilige Stuhl etwas ausrichten, freilich nur sehr wenig – denn unzählige Armenier kamen in den Hungermärschen um.

Rundum gescheitert ist indessen eine Friedensnote, die der Papst im Jahr 1917 auf den Weg brachte, die allerdings von allen Seiten abgelehnt wurde.

Abschließend ging Ernesti auch auf den Papst des Zweiten Weltkriegs Pius XII. ein, der aus der Schule von Benedikt XV.  kam und als Nuntius in Deutschland auch während des Ersten Weltkriegs in dessen Bemühungen um den Frieden involviert war. Die Friedenspolitik Benedikt XV. sei allerdings für den Zweiten Weltkrieg schon deshalb ungeeignet gewesen, da zwischen 1914 und 1918 noch mit einigermaßen rational denkenden Politikern verhandelt werden konnte, man es aber nach 1939 – so Ernesti mit Anspielung auf Hitler – mit einem Geistesgestörten zu tun hatte. Kritisch merkte Ernesti an, dass seiner Ansicht nach Pius XII. Hitler falsch eingeschätzt habe, anders als Pius XI., der weniger Diplomat als ein „bodenständiger Mann und Bergsteiger“ war.

 © Raymund Fobes

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